Geschichten zum Schmunzeln

(von Hermann Schröder, 89 Jahre, aufgeschrieben von Friedrich Metscher)

Die besondere Beziehung der Augustendorfer zu ihrem Kanal hat verschiedene Gründe. Endlich konnte auf dem 1852 erbauten Schifffahrtsweg der Brenntorf per Torfkahn (Bullen) transportiert werden, überwiegend zum Bremervörder Hafen, aber auch in die andere Richtung nach Bremen. Auch konnte das Hochmoor nun entwässert werden. Dies wiederum erlaubte den Mooranbauern eine bessere Landbewirtschaftung und minderte die Abhängigkeit vom Torfverkauf. Mit dem Hochwasser bei Regenereignissen lebten unsere Vorfahren übrigens schon immer. 1931 fielen in einer Nacht 160 Liter/m² Regen, Menschen und Vieh mussten evakuiert werden. Unten im Dorf fuhr man auf dem Wasser im Backtrog von Nachbar zu Nachbar. Doch auch lustige Geschichten lieferte der Kanal reichlich.

Es heißt, dass jeder (un-)vernünftige Augustendorfer mindestens einmal im Leben im braunen Moorwasser gebadet haben muss.

Klütenmarkt

Die Jugend war früher natürlich längst nicht so mobil wie heute. Man traf sich notgedrungen im Ort beim „Klütenmarkt“. Treffpunkt war Geffkens Brücke. An einem Abend hatten sich ungewöhnlich viele junge Leute eingefunden. Um genau zu sein, 16 Jungen und Mädchen. Man erzählte, lachte und scherzte zusammen, bequem lehnte sich die Dorfjugend zurück an das schon etwas marode Geländer der Brücke. Dasselbe hielt jedoch der Belastung nicht stand, es brach, und alle sechzehn Jugendlichen landeten im Wasser.

Auch die Bremervörder Zeitung hat darüber berichtet, es hieß: Es wurden gerettet 32 Arme und 31 Beine, doch alle 16 Jungen und Mädchen sind wohlauf. Wie das denn? Die Erklärung ist ganz einfach. Einer, nämlich der Schneider Janning, war einbeinig. Die Rechnung stimmte also, aber darauf soll man erst mal kommen.

Torftransport

Es war mal wieder soweit. Der Torfbullen war beladen mit bestem Brenntorf, Johann Haltermann und Hinrich Grotheer legten ab. Ziel war der Hafen in Bremervörde. Hin- und Rückfahrt dauerte etwa einen Tag. Auch die Menge „Korn“ war rationalisiert, 1 Flasche musste reichen für den Tag. Die beiden waren wohl an diesem Tag besonders „durstig“, jedenfalls war nach der Hälfte der Fahrt die Flasche bereits leer. Gut in Stimmung hüpften die Beiden nach dem Beladen auf dem schmalen Brett zwischen Torfschiff und Ewer auf und nieder. Sie sangen: „Wie hebbt keen Arbeit, wi hebbt keen Arbeit, wi wöt uk gor kenn woller hemm.“ Dabei verloren sie das Gleichgewicht und stürzten in das Hafenbecken. Prustend tauchten Johann und Hinrich wieder auf, doch eine Armbanduhr war weg, lag unten am Grund.

Christopher Schütt, immer für einen klugen Spruch gut, war auch dabei und sagte: „Als ji mit jaun Kopp ünner Woter weern, weer dat endlich mol still, so wie in de Kark. Un nu kennt de Fisch uk de Klock!“

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