Im Banne der Bienen

Im Banne der Bienen. Die Imkerei als Hobby (von Herbert v. Glahn)

Im 19. Jahrhundert waren die Dorfschullehrer oft auch gleichzeitig Imker. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Die Dorfschullehrer, die damals die Bienen als Aufklärungsobjekte im Unterricht benutzten und ihren Wert als Honiglieferanten herausstellten, gibt es nicht mehr. Das traurige Ergebnis ist, dass heute viele Kinder die Honigbiene nicht mehr von der Wespe oder der Schwebfliege unterscheiden können. Und der Honig kommt für sie sowieso aus dem Supermarkt.

Für mich ist die Imkerei das schönste Hobby der Welt. Bienen interessierten und faszinierten mich schon von Kindheit an. Schule und Beruf ließen mir zunächst nicht genug Zeit, um mich intensiver mit der Imkerei zu befassen. Doch vor 15 Jahren begann ich mit zwei Bienenvölkern den praktischen Teil der Imkerei. Parallel dazu erwarb ich mir das theoretische Wissen in Imkerkursen beim örtlichen Verein und beim Niedersächsischen Landesinstitut für Bienenkunde in Celle.

Als passionierte Imker und Vorsitzender des Imkervereins Gnarrenburg kann ich von mir behaupten, dass die Bienen mich in ihren Bann gezogen haben. Mein persönliches Anliegen ist es, möglichst viele Menschen an der Freude mit Bienen teilhaben zu lassen.

Gern erkläre ich Schulklassen und anderen interessierten Gruppen auf dem vereinseigenen Lehrbienenstand in Dahldorf das faszinierende Leben der Tiere. Die Besucher erfahren, dass es etwa 80 Bienenarten in Deutschland gibt, aber nur die Honigbiene als Staat überwintert und darum in der Bestäubungsleistung so effektiv ist. Da ungefähr ein Viertel des im Sommer etwa 60 000 Tiere starken Volkes überwintert, beginnen im Frühjahr gleich bis zu 15 000 Bienen mit dem Bestäuben der Pflanzen. Das macht sie so ungemein wichtig für den Erhalt der einheimischen Pflanzenarten und Obstwirtschaft.

Dank intensiver Auslese können Bienen heute auch ohne Maske, Rauch und Handschuhe bearbeitet werden. Bienenvölker können in jedem Schrebergarten stehen, ohne dass sich die Nachbarn belästigt fühlen. Übrigens: Ein Bienenstich ist gesundheitsfördernd und beugt Rheumaleiden vor, es sei denn die betroffene Person reagiert allergisch.

Die stille Betätigung am Bienenvolk bietet einen Ausgleich zum manchmal hektischen Arbeitsleben. Eine echte Erholung, bei der man oft den Rest der Welt vergisst. Viele Menschen interessieren sich für die Welt der Honigbienen – sie übte schon immer eine besondere Anziehungskraft aus.

Die Bienenhaltung ermöglicht uns Menschen, die Natur nachhaltig zu nutzen, ohne sie zu beeinträchtigen oder gar zu zerstören. Ganz im Gegenteil: etwa 80 Prozent der Blütenpflanzen verdanken ihr Wachsen, ihre Vermehrung und ihre Erhaltung der emsigen Tätigkeit der Bienen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der indirekte Nutzen der Imkerei, also der gesteigerte Ertrag durch intensive Bestäubung, zehnmal höher eingeschätzt wird als der direkte Nutzen über den Honig.

• Bienen – das Honigvolk
• Lateinischer Name: Apis mellifera.
• Entwicklungsstadien: Ei – Made (Larve) – Puppe – fertiges Insekt (Imago).
• Honigbienen sind staatenbildend, sie können nur als Volk überleben.
• Ein Bienenvolk besteht aus Königin, Arbeiterinnen und Drohnen (männliche Bienen).
• Die Königin legt täglich etwa 2 000 Eier.
• Die Arbeiterinnen bauen Waben, sammeln Nektar, den sie zu Honig verarbeiten,
• sie füttern die Königin und die Maden und bewachen das Volk.
• Eine Honigbiene muss für 1 Kilo Honig etwa 150 000 „Ausflüge“ machen,
• dabei besucht sie an die 20 Millionen Blüten und legt insgesamt 150 000 Kilometer zurück.

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